The Queen's Gambit ist bei Netflix auf Platz 1 und Laskeraner waren bei den Filmaufnahmen beteiligt

Die Miniserie Queensgambit ist seit letzten Freitag auf Netflix zu sehen. Laskeraner waren als Handdoubles an den Aufnahmen beteiligt. In Erinnerung an Iepe.

Wer hätte das gedacht?

Eine Serie über eine Schachspielerin ist bei Netflix international auf Platz 1!

"The Queen's Gambit", in Deutsch "Das Damengambit" mit Anya Taylor-Joy (bekannt aus den Filmen Emma, Split, Glass, u.A.), verfilmt von Scott Frank (bisher vor allem als Drehbuchautor berühmt geworden mit Filmen wie Minority Report, Wunderkind Tate, Wolverine aber auch mit Regieerfahrung z.B. zuletzt der Serie Godless) stürmt an die Spitze und wird landauf landab von Medien besprochen.

Die Geschichte basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage von Walter Tevis, dessen Bücher über Billiardspieler The Hustler und Color of Money ebenfalls verfilmt wurden (mit Paul Newman und letzterer FIlm bei uns bekannt als Farbe des Geldes zusätzlich mit Tom Cruise), allerdings beide schon vor mehreren Jahrzehnten.

"The Queen's Gambit" ist keine ganz leichte Kost. Die Heldin Beth Harmon wächst nach einem Autounfall als Waise in einem Heim auf. Zur Beruhigung bekommen die Kinder im Heim Tranquilizer (ein Psychopharmaka - dieser Hintergrund beruht auf einen wahren Skandal in den 50er Jahren in den USA). Beth findet im Schachspiel einen Halt und ihr Mittel um sich in der Welt zu behaupten, dann auch außerhalb des Heimes. Gleichzeitig kämpft sie gegen die Sucht, die durch Verabreichung der Tranquilizer entstanden ist und droht immer wieder von dieser in den Abgrund gerissen zu werden.

Die Geschichte ist eindrücklich und feinfühlig umgesetzt worden und das in einer prächtigen Bildgestaltung, welche aber nie die Geschichte selbst verdrängt.

Aus unserem Verein waren Carl Philip Spors und Sebastian Müller als Hand Doubles engagiert worden, um in bestimmten schnellspielenden Szenen authentische Aufnahmen zu ermöglichen. Beth Harmon wurde in diesen Szenen von Filiz Osmanodja gedoubelt (Filiz war unter anderem Jugendvizeweltmeisterin). Dazu gesellte sich noch Johannes Florstedt (amtierender Berliner Meister, Schachfreunde Berlin aber in der Vergangenheit öfter auch bei Laskerturnieren zu sehen).

Die Arbeiten am Set, die Zusammenarbet mit Anya Taylor-Joy und dem ganzen Team, die anerkennenden Bemerkungen von Regisseur Scott Frank: dies gehört wohl zu den Dingen die recht eindrücklich als einer der Höhepunkte des eigenen Schachlebens hängen bleiben, auch wenn wir nicht im Abspann genannt werden.

Vielleicht sind unter den Lesern dieser Zeilen noch einige andere Unterstützer und Komparsen des Films, war doch Berlin mehr oder weniger der zentrale Drehort (auch für die Szenen die in Mexiko, Las Vegas und Moskau spielen ; -)

Schach wird in dem Film so authentisch wie selten dargestellt (Einige Kritiker finden immer noch ein Haar in der Suppe). Dies ist nicht zuletzt den sorgfältig ausgewählten Figuren und Brettern, aber auch den gewählten Partien geschuldet.

Einen riesengroßen Verdienst hieran hat der Berliner Iepe Rubingh (gebürtiger Niederländer), der hier mit einigen Helfern als schachlicher Berater fungierte. Die Zusammenarbeit mit ihm war ein Vergnügen! Welch ein Humor, welch offener Geist!

Iepe Rubingh

Iepe hat sich als Erfinder des Schachboxens unsterblich gemacht und man muss auch sein allgemeines künstlerisches Schaffen (Künstlername Joker) würdigen.

Leider ist Iepe in diesem Jahr viel viel zu früh verstorben. Ruhe er in Frieden. Queen's Gambit ist im Andenken an Iepe veröffentlicht worden.

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